Die 13 Bänder der Heilung

Kapitel 5 – Das Band des KörperSeins

Das Band des KörperSeins bringt uns unmittelbar auf die Erde, in unsere physische Substanz und ermöglicht uns, diese von innen heraus zu beleben, zu beseelen.

Das ist keineswegs selbstverständlich. Dank unserer Erziehung, unserer Prägungen durch eine Gesellschaft, die sich dem Profit verschrieben hat, werden wir beherrscht von der Vorstellung des Habens und des Haben-Wollens, dem darunter liegenden Mangelbewusstsein und einer mehr oder minder verkleideten Gier.

Dieses Denken übertragen wir selbstverständlich auf unseren Körper, was sich umgangssprachlich niederschlägt: Wir sprechen davon, einen Körper zu haben, nicht Körper zu sein.

Allein durch diese Formulierung manifestieren wir ein Getrennt-Sein von unserem Körper, das uns dazu bringt, unseren Körper – wie alles was wir zu besitzen glauben – als Objekt zu behandeln und zu gebrauchen. Wir benutzen ihn als Vehikel, um unsere Ziele zu erreichen, und oft genug als Statussymbol, das permanent optimiert werden muss.

Zugleich fühlen wir uns unwiderruflich an unseren Körper gekettet. Er ist das Eigentum, das uns in die Wiege gelegt wurde, und das wir bis zum Ende unseres Lebens nicht loswerden oder austauschen können – eine Bürde.

Dass unser Körper ein Eigenleben hat, seinen eigenen Gesetzen folgt, ignorieren wir weitgehend – solange bis es sich allzu störend bemerkbar macht etwa durch das Auftreten von Unwohlsein, Schmerzen und Krankheiten oder auch einfach nur durch Müdigkeit, Leistungsabfall und altersbedingte Verfallsprozesse:

Dann bereitet uns der Körper Ärger, wird erst recht zur Last. Er spiegelt uns unsere Unfähigkeit angemessen, für unseren Besitz zu sorgen, und um der damit verbundenen Scham zu entgehen, versuchen wir unseren schadhaften Körper so schnell wie möglich zu reparieren – sei es durch Fitnessprogramme, Diäten oder medizinische Behandlungen bis hin zur Entfernung oder Auswechslung einzelner Teile.

Das Herumbessern an unserer leiblichen Erscheinung kann sich zu einer Besessenheit ausweiten: Manisch sind wir damit beschäftigt, uns den Körper untertan zu machen und erfahren dabei immer wieder Frustration, weil es niemals wirklich gelingt und wir insgeheim wissen, dass wir diesen Kampf nicht gewinnen können.

Denn das Ziel unserer körperlichen Existenz ist der Tod.  Am Ende haben wir den Körper wie alle unsere Besitztümer zurückzulassen.

Während unsere anderen Besitztümer uns jedoch potentiell überdauern und vererbt werden können, bleibt von unserem Körper nichts übrig- egal was wir mit ihm anstellen, und mit wievielen Implantaten wir ihn ausstatten. Sobald wir zum letzten Mal ausgeatmet haben setzt der Verwesungsprozess ein. Der Körper, den wir zu beherrschen suchen, trägt von Geburt an den Keim des Todes in sich.

Damit spiegelt er uns letztendlich den Irrsinn unseres Besitzstrebens, konfrontiert uns damit, dass jede Sicherheit, die wir auf diese Weise anstreben, genau in dem Moment, in dem wir ihrer habhaft werden, bereits hinfällig ist. Je mehr wir uns an das klammern, was wir zu besitzen glauben, um so mehr erleben wir unseren unberechenbaren Körper als Bedrohung.

Dadurch berauben wir uns jeglicher Stabilität, denn Stabilität kann ausschließlich physisch erfahren werden. (Mehr dazu in einem der folgenden Artikel) Uns fehlt der sichere Grund.

Die Angst, die Kontrolle über unseren Körper zu verlieren, von unserer körperlichen Realität besiegt zu werden, macht uns hochgradig manipulierbar. Willfährig liefern wir unsere Körper einer an Gewinnmaximierung orientierten Gesundheitsindustrie aus. Wir misstrauen unserem Körper, verstehen ihn als Feind, der permanent mit den verschiedensten Vorsorgemaßnahmen in den Griff genommen werden muss.

Geben wir uns keinerlei Illusionen darüber hin, wie tief das Besitzdenken bezüglich unseres Körpers, die damit verbundene Feindseligkeit in uns allen stecken, wie sehr wir damit verbacken sind. Die Entfremdung von unserem Körper ist wesentlicher Bestandteil unserer abendländischen christlichen Tradition, und es wird einige Generationen brauchen, um uns davon wirklich zu befreien. Selbst bei Menschen, die über eine gute Körperwahrnehmung und/ oder über jahrelange Körpererfahrung verfügen (mich selbst eingeschlossen) schlägt in kritischen Situationen das Konzept des Körper-Habens durch. Und manchmal werden ausgefeilte Körperpraktiken sogar genutzt, um Angst zu verdecken und den Körper in Schach zu halten. Auch eine vollendete, vielleicht sogar atemberaubende Körper-Beherrschung macht den Körper letztlich zum Objekt.

Um zu einer anderen Körpererfahrung zu gelangen und sich mehr und mehr diesbezüglich auszudehnen ist es wichtig, dass wir uns aufrichtig mit unseren Prägungen konfrontieren, dass wir uns selbst dabei auf die Schliche kommen, wo und wie wir dem Konzept des Körper-Habens anhaften. Nur wenn wir eine genaue Kennung davon entwickeln, wie wir uns einerseits über unseren Körper aufschwingen und uns ihm andererseits ausliefern, sind wir in der Lage, dieses Muster nachhaltig zu brechen und eine andere Lebenswirklichkeit zu manifestieren.

KörperSein ist ein Zustand, der sich kaum in Worten beschreiben lässt, und der auch weit darüber hinausgeht, unseren Körper als Heimstatt unserer Seele zu betrachten. Zwar kann dies ein wichtiger Zwischenschritt sein, um uns mit unserem Körper anzufreunden, doch das Konzept des Habens und Habenwollens ist mit einem Verständnis vom Körper als Haus der Seele noch nicht außer Kraft gesetzt. Auch ein Haus gilt gemeinhin als Besitz.

KörperSein bedeutet letztendlich ekstatische Verschmelzung mit unserem Leib.

Vielleicht, hoffentlich kennen wir das aus unserer Kindheit. (Siehe hierzu auch Kapitel 3 – die Ausführungen über Leib/Liebe/Leben).  Vielleicht, hoffentlich erinnern uns daran, wie wir zumindest zeitweilig völlig eins waren mit unserem Körper, wie uns dessen Möglichkeiten faszinierten, wie wir nicht genug davon kriegen konnten, diese auszuprobieren und zu erweitern: „Schau mal, Mama, wie schnell ich rennen kann!“ schrien wir und galoppierten los mit unbändiger Kraft. Wir erprobten unsere Kletter- und Balancierkünste,  rasten freihändig auf dem Fahrrad bergab, wir schaukelten  in den Himmel hinein , bis wir uns fast überschlugen, wir wälzten uns im Matsch und ließen uns genussvoll mit eiskaltem Wasser abspritzen, wir schlugen Purzelbäume; wenn wir uns anschlichen spürten wir das nicht nur in der Fußsohle sondern bis in die Nasenspitze hinein; wir kreischten und heulten, bis uns selber die Ohren klingelten, und wir sie uns unbedingt zuhalten mussten, um weitermachen zu können.

Wenn Erwachsene sie nicht reglementieren, nicht ihre eigenen Unsicherheiten, Ängste und Schamgefühle an sie weitergeben, genießen Kinder ihren Körper schrankenlos. Sie machen sich keine Gedanken darüber, ob sie gut aussehen, ordentlich gekämmt und sauber gekleidet sind. Dass die neue Hose schon ein Loch hat, der teure Schuh zerschlissen und die weiße Strumpfhose rabenschwarz geworden ist, hat im Grunde keine Bedeutung, ist nur deshalb relevant, weil es daheim deshalb u.U. Ärger geben wird.

Zu den tragischen Entwicklungen der Gegenwart gehört es, dass nur noch wenige Kinder die Freiheit haben, ihr Körpersein auf diese unbefangene Weise zu erfahren. Ihr permanentes Überwachtwerden wie auch der mit Abhängigkeit einhergehende Gebrauch digitaler Medien führt dazu, dass früher als in anderen Generationen die Spaltung einsetzt, und der eigene Leib zum Fremdkörper mutiert. Dies wird eine nachhaltige Schwächung unserer menschlichen Gesellschaft zur Folge haben, denn so wachsen tief verunsicherte, krankheitsanfällige und suchtgefährdete Erwachsene heran.

Was KörperSein heißt leben uns außerdem die wilden Tiere vor. Sehr eindrucksvoll beschreibt das Clarissa Pinkola Estés am Beispiel von Wölfen: „Sie alle, die Ausgemergelten wie die prachtvoll Fetten, die Hochbeinigen wie die Schiefnasigen sind auf selbstverständliche, völlig unreflektierte Weise schön… Hoch im Norden habe ich einmal eine alte Wölfin beobachtet, die nur 3 Beine hatte, aber sie war die einzige im Rudel, die sich durch eine schmale Felsspalte zwängen und die Blaubeeren dahinter erreichen konnte. Einmal sah ich einen Wolf zum Sprung ansetzen und dann in einem solchen Satz durch die Luft fliegen, dass der silbrige Streifen noch eine Sekunde später sichtbar war. Ich erinnere mich an eine junge Mutter mit noch hängendem Bauchfell, die mit der Zierlichkeit einer Tänzerin durch einen moosigen Tümpel watete. Keinem Wolf würde es je einfallen, sich mit einem bestimmten Schönheitsideal zu vergleichen, und dann winselnd auf dem Bauch zu kriechen, weil sein Schwanz vielleicht nicht ganz so buschig ist, wie es das Ideal verlangt.“ (Die Wolfsfrau, München, 1993, Seite 240)

KörperSein beinhaltet eine Anmut, die von innen kommt und frei ist von jeglicher Scham.

KörperSein bedeutet lustvoll einzutauchen in den Leib, und jede Zelle zu erfüllen mit vibrierender Lebendigkeit.

KörperSein bedeutet freizuwerden im Kopf und zwar vor allem von jeglichen Be- und Verurteilungen hinsichtlich unseres Leibs.

KörperSein bedeutet, mit unserem Leib als Instrument unserer Seele voll und ganz zu verschmelzen, ihn mit einem bedingungslosen Ja zu tränken.

KörperSein bedeutet, uns nicht zu bekümmern über die Versehrtheit unseres Leibes, und unsere Handicaps in Fähigkeiten zu verwandeln.

Dann wird es möglich, dass ein einbeiniger Mann seine schnaufenden Feriengäste mit eindrucksvoller Behendigkeit auf steinigen Pfaden ins Gebirge hinaufführt. Oder dass eine etwas aus der Form gegangene und noch dazu unvorteilhaft gekleidete Frau sich in eine stimmgewaltige Göttin verwandelt, deren Erotik manche perfekt gestylte Geschlechtsgenossin alt aussehen lässt.

KörperSein bedeutet, dass wir damit aufhören, von außen an unserem Körper herumzudoktern. Wir vertrauen seiner unerschöpflichen Weisheit sowie seinen unerschöpflichen Selbstheilungskräften.

Ich ahne: Die Feststellung, die  bezüglich unseres Gehirns im Umlauf ist und Albert Einstein zugeschrieben wird – nämlich dass wir nur einen Bruchteil dessen Kapazität nutzen  – gilt erst recht für unseren Körper. Ihm wohnen Fähigkeiten inne, die sich zurzeit noch jenseits unseres Vorstellungsvermögens befinden, die brachliegen, weil wir uns jede Menge physischer Blockaden zugelegt und uns an diese gewöhnt haben.

Alle Menschen, die ihren Körper wertschätzen und physische Erfahrungen zu genießen wissen, sind grundsätzlich fähig und bereit, KörperSein  immer wieder zu erfahren.

Dem Einen geling es vielleicht beim Fußball, wenn sich sein Spiel in Ballkunst verwandelt, wenn er sich mit instinktiver Gewandtheit über den Platz bewegt, eine Geschicklichkeit und Treffsicherheit beweist, die er sich selbst nicht erklären kann. Der Anderen glückt es beim Trommeln, indem sie mit ihrem Instrument verschmilzt und sich von einem größeren Rhythmus zum Pulsieren bringen lässt. Oder Du machst die Erfahrung, in der Finsternis mit schlafwandlerischer Sicherheit durch einen Wald gehen zu können, weil deine Füße den Pfad von alleine finden. Beispiele dafür gibt es wie Sand am Meer.

KörperSein erleben wir außerdem bei von Leistungs- und Erwartungsdruck befreiten sexuellen Begegnungen, wenn wir uns vorbehaltlos der zärtlichen Berührung und unserer Lust hingeben, wenn die orgastische Energie nicht im Genitalbereich festgehalten wird, sondern den gesamten Leib durchströmt und in Vibration versetzt.

KörperSein stellt sich ein bei Geburtsprozessen, wenn die Presswehen alle Barrieren wegfegen, wenn es der werdenden Mutter gelingt, sich mit der gewaltigen Kraft in Einklang zu bringen, die der Körper freisetzt, und die ihn zugleich mitreißt.

KörperSein ist letztendlich eine spirituelle Erfahrung in der physischen Substanz. Wir erleben unseren Körper als Teil eines Energiestroms, der aus dem Unendlichen kommt, ins Unendliche geht, innerhalb dessen sich die Materie in einem permanenten Wechselspiel verdichtet und wieder auflöst.

Wann immer wir uns KörperSein gönnen, heilen wir uns sowohl seelisch als auch und vor allem physisch, denn wir erlauben unserem Körper in den ursprünglichen Zustand von Balance zurückzukehren und sich auf der zellulären Ebene von Ballast zu reinigen.

Ein Beispiel aus meiner Biografie: Mit „ Senk-, Platt- und Spreizfüßen“ – so die vernichtende Diagnose eines Orthopäden während meiner Kinderzeit – betrat ich diese Welt. Also wurden mir Einlagen verpasst, der Absatz meines rechten Schuhs erhöht, meine Art zu laufen von den Erwachsenen misstrauisch beäugt und ständig korrigiert. Ich schämte mich für die altbackenen Treter, in die ich meine Füße stecken musste. Inmitten der Turnschuhgeneration wurde ich damit zu einer Art Fossil.

Dass meine Füße solche Schwierigkeiten machten war sicher einerseits die Folge meiner Weigerung als Traumtänzerin auf dem Boden der Realität anzukommen. Zugleich führte die Problematisierung meiner Füße dazu, dass ich genau diesen Schritt bis weit über die Volljährigkeit hinaus nicht machen konnte.

Mit Mitte 20 geriet ich dank meiner Mutter in einen Selbsterfahrungskurs, dessen Leiterin uns Teilnehmenden einen Barfußgang am frühen Morgen durch den noch winterlichen Wald verordnete. Das Laufen über die gefrorene Erde brachte mir im Anschluss heiße, wundersam prickelnde Füße ein – für mich eine Offenbarung, eine im wahrsten Sinne des Wortes wegweisende Erfahrung. Ich begann, meinen Füßen zu vertrauen, mich ihnen zuzuwenden und die direkte Berührung mit der Erde zu genießen.

Einige Jahre später waren es tatsächlich meine Füße, die sich verselbstständigten, und die mich forttrugen aus einer unerträglich gewordenen Lebenssituation, an der mein Kopf noch festhalten wollte.

KörperSein bedeutet, unserem Leib die Führung zu überlassen. Dazu ist es natürlich notwendig, dass wir bereit sind, auf unseren Körper zu hören. Viele Gewichtsprobleme und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen könnten ohne Diätpläne und aufwendige Ernährungsumstellungen gelöst werden, wenn wir die Essenszufuhr mit achtsamem Wahrnehmen unseres Körpers verbinden würden, Unser Körper meldet uns unmittelbar zurück, wenn ihm etwas nicht guttut. Er kann es nicht leiden, zugestopft und vergiftet zu werden.

Steigen wir jedoch hinsichtlich unseres Körpers aus dem Haben-Modus aus und wechseln ins Sein führt das mit recht hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass wir in unseren gewohnten Lebens- und Arbeitsverhältnissen nicht mehr so gut funktionieren wie bisher. Dann ist es schlicht nicht mehr möglich, unseren Körper mit seinen Ressourcen weiterhin auszubeuten. Bevor der Zustand der Erschöpfung bzw. noch schlimmer des Ausgebrannt-Seins eintritt meldet unser Körper uns zuverlässig zurück, dass er Ruhe und Regenation braucht. Dieses elementare Bedürfnis bewusst und absichtlich zu unterdrücken dürfte dann kaum mehr gelingen, denn wir realisieren die Gewalt, die wir unserem Körper antun würden.

Diesbezüglich hat unsere westlich zivilisierte Gesellschaft eklatanten Entwicklungsbedarf. Der Missbrauch sowie das Zugrunderichten unseres Körpers sind an der Tagesordnung und schaffen eine Krankheitsindustrie, der an der Gesundheit ihrer Patienten nichts gelegen ist, denn damit würde sie sich abschaffen. Meines Erachtens ist dies das Ergebnis eines kollektiven Schockzustandes, den wir als normal betrachten.

Unser Zugang zum Körper ist in vielen Fällen nicht nur versperrt, sondern wird mit vereinter Kraft verschlossen gehalten – die Folge von Traumatisierungen, die von Generation zu Generation weitergereicht und dabei verstärkt werden – sowohl auf der individuellen wie auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene.

Unser Körper ist unser Buch des Lebens; er speichert alles, was uns seit jeher widerfahren ist. Sobald wir uns auf ihn einlassen setzt er Erinnerungen frei, und weil diese uns mitunter unerträgliche Schmerzen zu bereiten scheinen, müssen sie um jeden Preis unter Verschluss gehalten werden. Wir zementieren die Abspaltung. Zurzeit gewinnt diese eine Durchschlagskraft wie nie zuvor. Körperliche Arbeit, durch die wir uns unbewusst wieder ins Gleichgewicht bringen könnten, ist weitestgehend abgeschafft, ist und bleibt überdies verpönt; die Digitalisierung frisst sich in alle unsere Lebensbereiche. Statt unserem Körper die Führung zu überlassen steuern wir unseren Alltag nicht nur fast ausschließlich aus dem Verstand heraus, sondern geben Kompetenzen ab an eine künstliche Intelligenz. Bei unseren Ablenkungsmanövern von Unbehagen und Schmerz erhalten wir von außen jede erdenkliche Unterstützung.

Der natürliche Zustand unseres Körpers ist pure Daseinsfreude.  Um dahin zu gelangen ist es unumgänglich, dass wir uns mit eben jenem Schmerz konfrontieren, dessen Vermeidung die Ursache unserer Spaltung ist. Damit wir dem Schmerz gewachsen sind und ihn so durchleben, dass er vergeht, braucht es Vertrauen in unseren Körper – in dem Sinne, dass er uns Halt gibt während dieses Prozesses.

Unser Vertrauen in unseren Körper wächst in dem Maße, in dem wir ihm geben, wonach er hungert – nämlich neue Erfahrungsmöglichkeiten. Der Körper mag es nicht zu erstarren, in eingefrorener Haltung dumpf stets dieselbe Routine zu durchlaufen; das schwächt und ermüdet ihn. Er liebt es und sucht danach, sich permanent neu zu erproben, die Bandbreite seines Erlebens zu erweitern und Einschränkungen abzuschütteln.

Angebote diesbezüglich gibt es in Hülle und Fülle – von Yoga, Eurythmie, QiGong, dem Erfahrbaren Atem, Massage, Tanz, Tantra, Feldenkrais, verschiedene Kampfkünste, körperbezogener Meditation u.v.m.

Finden wir heraus, welcher Weg unserem Körper am besten gefällt!  Und schlagen wir diesen Weg ein in der Absicht, unseren Körper tatsächlich aufzuwecken als ein Wesen mit eigenem Gedächtnis, eigenen Gesetzen, eigener Weisheit, eigener Heilkraft, durch das unsere Seele sich in der Welt ausdrückt. Unser Körper ist gesegnet mit einem Verjüngungspotential und einer Magie, die wir zu Zeit gerade so erahnen, die sich hoffentlich künftigen Generationen in vollem Umfang enthüllen wird. Um uns das zu erschließen ist es geboten, dass wir die Sterblichkeit unseres Körpers bejahen ohne ihr zu erliegen.

 „Selbst wenn es den Wissenschaften – Natur- oder Geheimwissenschaften – gelingen würde, die für ein unbegrenztes Überleben des Körpers notwendigen Voraussetzungen oder Mittel zu entdecken, würde die Seele dennoch, wenn der Körper es nicht schaffte, ein geeignetes Instrument für den Ausdruck des inneren Wachstums zu werden, einen Weg finden, den Körper zu verlassen und sich erneut inkarnieren. Die materiellen oder physischen Ursachen des Todes sind nicht die einzige oder wirkliche Ursache. Die wahrhaftige, innerste Ursache ist die spirituelle Notwendigkeit der Evolution eines neuen Wesens.“ (Sri Aurobindo)

KörperSein heißt nichts festzuhalten, schon gar nicht unseren Leib. Er weiß, wann und wie er sich eines Tages dem Tode überantworten, d.h. die Seele freigeben  wird. Bis dahin will er nur eines: Leben!

„Ein Mensch in seinem vollständigen und vollkommenen Zustand ist voller Freude an seinem Atmen, voller Glück an seiner Beweglichkeit und wunderbar positiv in seinem vollkommenen Einklang mit seinem Dasein. Ein solcher Körper setzt seine Gefühle rückhaltlos in die entsprechende Ausdrucksform um – er schreit auf vor Freude, lacht vor Lust, faucht vor Wut und schluchzt in Kummer. Jedes Mal, wenn eine gefühlsmäßige Reaktion zum vollen Ausdruck gekommen ist, erlangt der Idealkörper sein Gleichgewicht wieder“.           

Trudi Schoop (Pionierin der Tanz- und Bewegungstherapie)

Was bedeutet für Dich KörperSein? Was sind Deine kraftvollsten Erfahrungen diesbezüglich?

Wie ist Deine Beziehung zu Deinem Körper? Wie bist Du mit ihm im Reinen? Schreibe alles auf, was Dir dazu einfällt.

Fertige ein Somagramm an, d.h. zeichne den Umriss Deines Körpers auf ein Blatt Papier und trage ein, was Du in den einzelnen Bereichen von Kopf bis Fuß gerade empfindest. Welche Regionen brauchen Deine Aufmerksamkeit und Zuwendung?

Berühre dich einmal liebevoll am ganzen Leib. Lasse nichts aus.

Der Beitrag zum Anhören:

2 Antworten auf „Die 13 Bänder der Heilung“

  1. Danke, Monika für diesen vitalen ‚leibhaftigen‘ Text.
    Und sehr schön dabei an Trudi Schoop und ihr „Komm tanz mit mir“ erinnert zu werden.
    Wunderbar leibhaftigen Widerstand immer wieder auch auf Maßnahme kritischen Corona-Demos zu erleben
    https://danser-encore.de/videos/

    Körper-Leib-Seele werden hier nicht zur Gefahrenquelle degradiert sondern als Quell der Lebendigkeit gefeiert.

  2. Liebe Monika, vielen Dank für das Erinnern. Vielen Dank für die Mühe. Vielen Dank, dass ich Dich kenne. Danke, dass es Dich gibt und Du mir immer wieder ein wenig Hoffnung und Licht bringst. Danke für Dein Sein. In Verbundenheit und Liebe von Rene

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